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#teamtortuga: Miri

 

Hallo ihr Lieben!

Ich bin Miri, oder auch Mirijam Klose, 1993 in Rendsburg geboren und studiere seit Herbst 2016 an der Uni Hamburg. Weil ihr die Möglichkeit haben sollt, zu wissen, wem ihr da eigentlich bei unserer Startnext-Kampagne euer Geld gebt, stellen wir uns euch diese Woche einmal gründlich vor. Transparenz ist uns sehr wichtig in einer immer diffuseren Welt - insbesondere, da mit dem Stempel "guter Zweck" auch mal Schindluder betrieben wird. 

 

Ich verrate euch heute also etwas über mein gestern, heute und mögliches morgen. Ein solcher Text ist autobiografisch immer so eine Sache - es ist schwierig, bescheiden zu klingen, wenn man zeigen möchte, wieso eine ganze Idee einfach der logische nächster Schritt in einem Werdegang ist und ich bin mir sicher, dass es Jessica da ähnlich geht. Doch Butter bei die Fische - da komm ich her, da bin ich jetzt und da möchte ich hin:


Gestern

Ich bin eine geborene Landgöre. Aufgewachsen im norddeutschen wörtlichen Nirgendwo, fuhr ich jeden Morgen drei Kilometer mit dem Fahrrad zur Schule - erst zur Grundschule, dann zur Realschule und nach meinem Jahr in Texas dann zur drei Kilometer entfernten Bushaltestelle, von der ich den Bus zum 26 Kilometer entfernten Gymnasium nahm. Ich sag ja - Nirgendwo.

 

Und dieses Nirgendwo, die Nähe zur Natur und zur Nord- und Ostsee, haben mich geprägt. Meine Sommer verbrachte ich in und an Seen, Meeren und Flüssen, mit Freunden, Familie oder auch auf Ferienfreizeiten - erst als Teilnehmerin, dann als Betreuerin. Aber auch die Nähe zur Kunst, bestimmt durch meine Eltern (beides sehr engagierte, musikalische und künstlerische Menschen), die mich bereits mit fünf in einem Kindermusical mitmachen ließen, zeigt ihren Einfluss auf mein weiteres Gestern. Neben Theater dominierten auch Musik, Bücher, Lyrik und Kunst mein Leben - ob als Chorsängerin in den Chören meiner Eltern, Sängerin in der Schulband oder nächtelanges Buchverschlingen in meiner Kindheit und Jugend.

 

Nach dem Abitur zog ich mit meinem Lebensgefährten nach Hamburg und begann eine Ausbildung zur Schauspielerin, die ich 2016 abschloss. Anschließend startete ich zeitgleich in mein Studium (Erziehungs- und Bildungswissenschaften und Geschichte) an der Universität Hamburg und in mein Engagement in einem Kinderstück an der Freilichtbühne Lübeck. Das Spielen gefiel mir nicht so richtig - das Lernen darüber, wie Menschen sich entwickeln, wie verschiedene Erfahrungen den Werdegang eines Mensches beeinflussen und was genau Sozialisation ist, hingegen schon. 

 

Während der Schauspielausbildung, die leider ziemlich teuer war, lebten mein Freund und ich von knapp 80 Euro im Monat - nachhaltige Lebensweise ist da quasi unmöglich. Nach der Ausbildung sah das dann plötzlich ganz anders aus und wir entschieden uns, etwas zu verändern. Grüne Kiste, Bio- und Loseläden, Foodsharing und all das mit dem Fahrrad... auch wenn wir noch lange nicht plastikfrei und 100 % öko leben, versuchen wir zumindest, unsere Umweltsünden am laufenden Band zu kompensieren. 

 

Ich hörte auf zu schauspielern, suchte mir andere Jobs, um das Studium zu finanzieren und nebenbei möglichst weitere praktische Erfahrungen mit Kindern sammeln zu können - was ich seit 2017 beim SpielTiger e.V. tun darf. Im Rahmen meiner Arbeit des Vereins, bekam ich 2018 erstmalig die Gelegenheit, ein Kindermusical mit Kindern einer Flüchtlingsunterkunft zu inszenieren. Im Wintersemester 2018/2019 war ich dann Teil der wunderbaren Kleingruppe, in der ich neben Jessica, auch die kleine Tortuga "kennenlernte" - und die Entwicklung zum Heute nahm ihren Lauf. 

 

Foto von David Krebs @davidgegengoliath
Foto von David Krebs @davidgegengoliath

Heute

Heute bin ich eine 26jährige Studentin, die Veränderung in einem größeren Rahmen bewirken möchte. Die derzeitige Aufmerksamkeit für unser Müllproblem sorgt dafür, dass ich es für unmöglich halte, mit der Veröffentlichung der Geschichte der kleinen Tortuga noch bis zum Abschluss meines Studiums im Februar 2020 zu warten. Ich pendele zur Zeit also zwischen Nebenjobs, Vorlesungen, Seminaren und Tortuga, was mir riesigen Spaß bringt. Auch wenn das Wort immer ein wenig überheblich rüberkommt, würde ich Jessica und mich als Allrounder beschreiben. Wir beide haben eine sogenannte "Scanner-Persönlichkeit" mit hohen Problemlösefähigkeiten - wodurch wir unbedingt persönlich aktiv werden möchten. Ein einfaches "Verlegen-lassen" der Geschichte, wobei wir nicht annähernd genügend Mitspracherecht hätten, ist keine Option und unsere vielen Interessen kommen uns endlich gelegen.

 

Illustrationen, neue Texte, Flyer, Plakate, Infomaterial, Crowdfunding-Kampagne, Verlagsgründung, Steuerrecht, Verlagsrecht, Urheberrecht, Gesellschaftsformen, Webdesign, Instagram und und und - obwohl die Gebiete, die für uns jetzt so wichtig werden, so umfangreich sind, kommen wir zügig mit allem voran.

Morgen

 

...bin ich vielleicht, gemeinsam mit Jessica und Tortuga, Verlegerin und Kinderbuch-Autorin und Illustratorin, die durch ihre Einnahmen, ihr Engagement und ihre Produkte einen Teil zur Weltverbesserung beitragen kann. 

 

Dabei hilft mir mein offenes Wesen, auf meine Mitmenschen zuzugehen. Ich liebe es, Kindern vorzulesen und ihnen durch vorleben zu zeigen, wie wichtig ein umweltbewusstes Alltagsverhalten ist. Und wie einfach, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat. 

 

 

 


Eine letzte Frage: Wieso das Meer?

Viele Menschen fragen mich, wieso wir uns als erstes den Meeren annehmen - und nicht einem anderen wichtigen ökologischen oder sogar politischen Thema wie Bienensterben oder Flucht unser Debut werden.

 

Auch auf die Gefahr hin, dass es etwas esoterisch und ziemlich banal klingt: Wir alle stammen aus dem Meer. All das Leben, all die Vielfalt, all die verschiedenen Zyklen... so viel hängt von unseren Meeren ab. Und seit ich 2017 mit meiner besten Freundin im Portugal-Urlaub vom Kitesurfen zum Wellenreiten gewechselt bin, spüre ich meine Verbindung zum Ozean stärker als jemals zuvor (und zuvor war sie auch schon stark).

 

In Portugal fielen mir auch erstmals die vielen hundert bunten Teile Plastikmüll, die das Bild an so vielen internationalen Stränden bestimmen, auf. Nach der Surfsession sammelten wir gemeinsam Müll... eine Tätigkeit, die einen merkwürdigen Gefühlscocktail aus Wut über den Müll und der Freude darüber, endlich aktiv zu werden, erzeugt. Bereits vor Portugal benutzte ich schon bestimmt ein Jahr keinen ToGo-Becher mehr, hatte immer eine Brotdose dabei, einen Stoffbeutel sowieso, und benutzte festes Shampoo. Doch nach unserer Reise begann das Thema Plastikmüllvermeidung stärker auf mein Leben einzuwirken... und den Rest habt ihr oben gelesen.

 

Hat man einmal angefangen, auf den Müll in unserer Umwelt zu achten, hört man nicht wieder damit auf.

 

Wir kümmern uns also um die Meere, weil wir einfach spüren, dass wir direkt von den Veränderungen ihrer Gesundheit betroffen sein werden - wir, das ist alles Leben auf der Erde. Langfristig werden aber ganz sicher noch andere Themenkomplexe dazu stoßen - vielleicht ja auch irgendwann andere AutorInnen. 

 

Vielen Dank für euer Interesse - ich hoffe, ihr wisst jetzt etwas besser, mit wem ihr es zu tun habt. Und bei Fragen - einfach kommentieren oder per E-Mail, Instagram oder Facebook kontaktieren.

 

Ich freue mich, von euch zu hören,

Eure Miri

 

Foto von @pedroroquerebelo
Foto von @pedroroquerebelo

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